Das Medientagebuch eines »Gedankenverbrechers«
Falsche Berichterstattung, Stigmatisierung und digitales Lynchen sind die Mittel einer postheroischen, »politisch korrekten« Gesellschaft, die Kritiker auf dem Scheiterhaufen der veröffentlichten Meinung verbrennt. Wie unerbittlich es dabei zugehen kann, erfuhr der Literaturpreisträger Thor Kunkel 2004, als einer der größten Skandale der Gegenwartsliteratur seinen Anfang nahm. Der Feldzug des journalistischen Lynchmobs führte zur Verwüstung von Kunkels beruflichem Umfeld und veranlaßte den Hoffnungsträger der deutschen Literatur im Jahr 2009, in die Schweiz zu emigrieren. Erstmals veröffentlicht Thor Kunkel hiermit nicht nur sein brisantes Medientagebuch und beschreibt den Ablauf des Skandals, sondern dokumentiert auch unbeschönigt die Phasen der Hexenjagd. Eine gleichgesinnte Obrigkeit aus Politikern und Journalisten will die kritische Auseinandersetzung mit den Realitäten verhindern. Denn was nicht gedacht werden kann, kann auch nicht artikuliert werden. Damit wird Sprache zum Werkzeug der Repression und Gedankenkontrolle.